Im Herbst und Winter fällt im Garten viel organisches Material an, das oft zur Grünmülldeponie gebracht wird: Laub, Äste, Rasenschnitt usw. Wir haben es gleich zum Bau eines Hügelbeetes genutzt !
Ein Hügelbeet ist quasi ein Hochbeet, nur ohne Kiste darum, und sorgt durch die Verkompostierung für ein wärmeres Mikroklima, erhöhte Feuchtigkeit und fruchtbare Erde. Es ist nach dem Bau direkt bepflanzbar, muss also nicht zwangsläufig im Winter angelegt werden. Über die Jahre verrottet das Material im Inneren, bis zuletzt nur noch fruchtbarer Humus verbleibt. Damit ist es eine einfache und smarte Art, seinem Garten etwas Gutes zu tun.
Unser Hügelbeet haben wir in Ost-West-Richtung gebaut, obwohl sich eine Nord -Süd-Ausrichtung empfiehlt, damit sich Pflanzen nicht gegenseitig beschatten. Die äußeren Umstände des Geländes haben es nicht anders zugelassen und dafür haben wir ein feuchteren Mikroklima auf der Nordseite.
Der Bau eines Hügelbeetes ist wie Lasagne machen:
Schicht für Schicht kommen „leckere“ Sachen zusammen- die Regenwürmer werden sich freuen! Die erste Schicht besteht aus altem Holz. Hier empfiehlt es sich möglichst altes, morsches und von Pilzen durchwachsenes Material zu nutzen. Dieses kann viel Feuchtigkeit speichern und bringt bereits die für die Zersetzung von Holz benötigten Mikroorganismen mit sich. Die Stämme sollten mindestens armdick sein.
Die nächste Schicht der Lasagne sind Äste und Zweige. Diese werden möglichst dicht komprimiert, um wenig Zwischenräume zu lassen. Ihr könnt auch drauf herumlaufen und hüpfen, damit alles ein fester Ballen wird. Diese Holzschicht ist leichter zu zersetzen als die vorherige, da die Äste weniger dick sind. In der Rinde sind viele Nährstoffe gespeichert.
Da wir keinen Rasenschnitt, Pferdemist oder ähnliches hatten, konnten wir nur noch die Laubschicht hinzufügen. Blätter verrotten sehr schnell und verbessern damit rasch den Boden. Während das Holz hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht, ist v.a. grünes Material reich an Stickstoff. Bei der Kompostierung kommt es auf das Verhältnis der beiden Stoffe zueinander an, dem sog. C/N – Verhältnis. Werte um die 20:1 sind ideal. Deshalb ist es wichtig Holz mit leicht zersetzbarem Material zu mischen, um einen langfristigen Kompostierungsprozess zu ermöglichen.
Wenn nun als letzter Schritt Erde und Humus aufgetragen werden, empfiehlt es sich eine Begrenzung des Beetes zu gestalten: aus Stein oder alten Holzplanken. Sonst wird die Erde einfach darüber fließen und es wird schwer alles mit Erde zu bedecken. Zu guter Letzt sollte überall mindestens eine Handbreit Erde sein, also soviel dass Pflanzen darin Wurzeln schlagen können.
Da es noch recht früh im Jahr ist, haben wir noch keine Setzlinge, um sie zu pflanzen. Unsere aktuellen Überlegungen sind ein 3 Schwestern Beet, bestehend aus Mais, Bohnen und Kürbis, oder, da es sich um ein sehr sonniges Plätzchen handelt, Freilandtomaten, Auberginen und Kräuter.
Mit diesem Hügelbeet haben wir angefangen einen neuen Teil auf dem Gelände der Mühle zu „bespielen“. Langfristig werden wir auch dort mehr essbare Bäume und Sträucher pflanzen, um den Ort in eine essbare Landschaft zu verwandeln, mit Platz für Vögel, Insekten und Menschen. Die Feuerstelle vor Ort haben wir bereits eingeweiht 😉